Die BSA Ortsgruppe Zürich organisiert ab Januar 2010 öffentliche Vorträge und Diskussionen im Architekturforum Zürich. Jedermann und jede Frau sind herzlich dazu eingeladen.

In Zusammenarbeit mit BSA Ortsgruppe Zürich

22.02.2018, 18:00 Uhr / Gespräch, Vortrag

«Was ist davon geblieben?» / BSA Monatsveranstaltung

Bild: Ron Herron, 1964

Gedanken zur Bedeutung der Konstruktion in unserer Arbeit. 

«Was ist davon geblieben?» fragt Heinrich Klotz in seiner Ausstellung «Vision der Moderne – Das Prinzip Konstruktion» im DAM 1986. Er blickt zurück auf die Nachkriegszeit, in der es gelang, mit radikalen Konstruktionen aus Beton, Stahl und Glas eine unbekannte Architektur zu schaffen. Neben die ingenieurtechnischen Konstruktionen aus Stahl von Buckminster Fuller oder Konrad Wachsmann gesellen sich parallel dazu die brutalistischen Bauten aus rohem Sichtbeton von Alison und Peter Smithson oder Walter Maria Förderer. Im Übergang vom CIAM zum Team X beeinflussen wesentlich auch Arbeiten der japanischen Metabolisten wie Kenzo Tange oder Kiyonori Kikutake die europäische und amerikanische Architektur. Aus diesen weiteren Facetten der Moderne entsteht Ende der 1970er-Jahre mit der Museumsmaschine des Centre Pompidou von Renzo Piano und Richard Rogers mitten im Herz von Haussmanns Paris der populäre Höhepunkt dieser prophetischen Konstruktionen. Fazit: Mit den Mitteln der Konstruktion können neue Welten erschaffen werden. Und wir meinen damit nicht die eindimensionale Diskussion über ökologische Bauweisen, sondern, wie das Beispiel des Centre Pompidou zeigt, neue und reelle Räume.

Auch in der Schweizer Architekturlandschaft können wir fragen: «Was ist geblieben?» – Und uns an den rohen Sichtbeton der Casa Costioli von Dolf Schneebli, die dicken verputzten Wände von Rudolf Olgiati oder die zweischaligen Klinkermauerwerke von Ernst Gisel erinnern. In der Variante der Deutschschweizer Tendenza der 1980er-Jahre kreist die Konstruktion zudem um das Thema des Bildes. Beispiele aus dieser Zeit sind das Steinhaus in Tavole von Herzog & de Meuron, die Kapelle Sogn Benedetg von Peter Zumthor, das Kirchner Museum in Davos von Gigon Guyer oder die Holzfachhochschule in Biel von Marcel Meili und Markus Peter. 

Geblieben ist eine äusserst pragmatische Bauwirtschaft, in der Rohbauten aus Backsteinwänden und Ortbetondecken effizient und endlos produziert werden. Die Gebäudehülle besteht in diesem wirtschaftlichen System aus einer Aussenwärmedämmung, die je nach Laune mit einem dünnen Verputz, dekorativen Elementen oder keramischen Platten beklebt wird. Es fehlt also eine Auseinandersetzung, in der die urtümliche Kraft der Konstruktion für neue Inhalte unserer baulichen Welt eingesetzt wird. Wir arbeiten mit Materielien ohne Struktur, ohne Widerstand, die keine Diskussion provozieren. Weit und breit sind keine leichtfüssigen blechernen Städte von einer neuen Generation von «Archigramern» in Sicht. 

Wie arbeiten wir mit diesem Dilemma? Architekten aus verschiedenen Generationen reflektieren ihren Zugang zur Konstruktion.

Programm18:00 – 18:30 Apéro im Architekturforum Zürich
18:30 – 18:40 Beitrag von Adrian Streich, Adrian Streich Architekten in Zürich
18:40 – 18:50 Beitrag von Daniel Bosshard, Bosshard Vaquer Architekten in Zürich
18.50 – 19:00 Beitrag von Christian Scheidegger, Atelier Scheidegger Keller in Zürich
19:00 – 19:10 Beitrag von Markus Schaefle, Romero Schaefle Partner Architekten in Zürich
19:10 – 19:20 Beitrag von Markus Peter, Meili, Peter & Partner Architekten in Zürich
19.30 – 20.15 Diskussion moderiert von Daniel Bosshard und Adrian Streich

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