22.08.2012 - 06.10.2012 / Städtebau

Intrapolis – Walter Jonas‘ Vision der Stadt von morgen

Bild: Plakat «Feuille d‘avis de Lausanne», Ausschnitt

Um 1960 entstanden verschiedene Visionen, welche die rasch wachsenden Städte auf radikal neue Weise dachten. Die bekanntesten Beispiele dieses Städtebaus stammen von der Gruppe der japanischen Metabolisten um Kikutake und Kurokawa (Helix City), von Archigram (Walking City) oder von einer Gruppe um Friedmann (Ville spatiale), die sich 1965 zur Groupe International d’Architecture Prospective GIAP zusammengeschlossen hatte.

Der Maler Walter Jonas (1910–1979) war Mitglied dieser dritten, in Paris gegründeten Gruppe, auf Grund seiner 1961 patentierten Trichterhäuser. In Brasilien hatte er den Kampf zwischen der Stadt – als Ausdruck der Zivilisation – und der Landschaft auf drastische Weise erfahren. Seine Antwort war die Entflechtung durch einen Städtebau, wo die Wohnviertel aus Trichterhäusern bestanden. In zahllosen Zeichnungen und Schriften, arbeitete er in der Folge an seinem Beitrag zu einem neuen Städtebau, den er Intrapolis nannte, und er wandelte ihn in vielen Formen ab. Dabei wurde er von einer Arbeitsgruppe von Ingenieuren und Architekten unterstützt.

Die Intrapolis fand weltweite Aufmerksamkeit in Zeitschriften und nicht weniger in Zeitungen, die sie, manchmal mit einem Fragezeichen versehen, als Stadt von morgen vorstellten. Eindrücklich genug war das grosse Modell, das die Grundeinheit von drei Trichterhäusern zeigt. Und eine solche Grundeinheit stand 1972 im deutschen Wulfen vor der Verwirklichung! Dann aber wurde es still um die Intrapolis, die nach und nach aus dem Bewusstsein der Planer und Architekten verschwand, zusammen mit dem Vertrauen, die Probleme der Stadt mit solchen technischen Mitteln bewältigen zu können.

Nun aber erinnert man sich wieder an diesen erstaunlichen Beitrag eines äusserst vielseitigen Künstlers zur städtebaulichen Debatte der 1960er Jahre. Aber die Sicht hat geändert. Man erinnert sich daran nicht als mögliche Form der Stadt von morgen, sondern als zeitbedingte Weise, jene Stadt zu denken. Dass viele Überlegungen weiter gültig sind, ist eine der Entdeckungen, die man dabei machen kann. Darum stellt das Architekturforum Zürich diese Vision aus Zürich einer geschichtlichen Sicht auf die Intrapolis zur Verfügung.

Das reiche Material dafür stammt von der Stiftung Walter und Rosa Maria Jonas.

Hochaufgelöstes Bildmaterial zur Ausstellung «Intrapolis – Walter Jonas‘ Vision der Stadt von morgen» stehen zum Download bereit.

Bilder dürfen ausschliesslich im Zusammenhang mit der Ausstellung veröffentlicht werden. Angaben zu den Copyrights finden Sie in der Bild-Galerie. Urheberangaben müssen in jedem Fall publiziert werden.

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